Ökosystem als Speicher für Kohlenstoff wieder aktivieren

Landkreismitarbeiterin Ina Stöckmann (rechts) informiert über Schutz und Renaturierung von Mooren im Heidekreis. Zuhörer sind (von links) Grünen-Bundestagsabgeordneter Sven Kindler, Umweltministerin Steffi Lemke, Landrat Jens Grote, Kreisverwaltungs-Fachbereichsleiterin Julia Rose und Markus Heine, Leiter der Fachgruppe Natur und Umwelt.

Am vorletzten Wochenende bei den Verhandlungen über ein globales Abkommen gegen Plastikmüll im kanadischen Ottawa, Anfang dieser Woche ein Treffen mit den G7-Amtskollegen in Turin und jetzt ein Informationsbesuch im beschaulichen Frielingen. Im Terminkalender von Steffi Lemke (Bündnis 90/Die Grünen) ist derzeit viel Bewegung.

Am gestrigen Donnerstag besuchte die Bundesumweltministerin das Natur- und Landschaftsschutzgebiet „Riensheide mit Stichter See und Sägenmoor“ bei Neuenkirchen, um sich über Wiedervernässungs- und Pflegemaßnahmen in der Heide- und Moorlandschaft zu informieren. Moore sind sowohl artenreiche Ökosysteme mit vielfältigen Lebensräumen als auch wegen ihrer Funktion als Kohlenstoffspeicher wichtige Klimaschützer, funktionieren als Folge menschlichen Handelns aber oft in die falsche Richtung. In Deutschland sind laut Umweltministerium 92 Prozent der Moorböden entwässert. Über Jahrhunderte wurden Moore für die landwirtschaftliche Nutzung urbar gemacht, Torf für Heizzwecke oder bis heute als Gartendünger abgebaut. Statt CO2 zu speichern, verursachen Moore mit 53 Millionen Tonnen fast sieben Prozent der Treibhausgasemissionen. Daher müssen diese Ökosysteme als Kohlenstoffspeicher wie auch als Naturräume wiederhergestellt und gestärkt werden.

Heidekreis bietet mit seinen Mooren viel Potenzial

„Da bietet der Heidekreis mit seinen zahlreichen Mooren viel Potenzial“, sagt Jens Grote. Die Zusammenarbeit mit dem Landvolk, dem Kreislandwirt, Naturschutzverbänden und Privateigentümern sei gut, betont der Landrat. Dennoch sei es oft ein langwieriges Geschäft, an Flächen zu kommen. Da stehen Klimaschutz und Landwirtschaft in Konkurrenz. Bei der Besichtigung der Moorlandschaft informierten Markus Heine von der Fachgruppe Natur- und Landschaftsschutz und insbesondere Ina Stöckmann als zuständige Sachbearbeiterin, wie und wo das Moor im Rahmen der Richtlinie „Klimaschutz durch Moorentwicklung“ (KliMo) wiedervernässt wurde. Der Bereich Riensheide/Sägenmoor und das Schwarze Moor bei Zahrensen wurden im Rahmen des mittlerweile abgeschlossenen KliMo-Projekts „Vernässung von Mooren im Heidekreis“ mithilfe des EU-Förderprogamms Efre sowie Landes- und Landkreismitteln wieder hergestellt. Eine Fortsetzung für andere Moore ist geplant. Das Umweltministerium will mit dem Aktionsprogramm „Natürlicher Klimaschutz“ Maßnahmen voraussichtlich ab Mitte dieses Jahres fördern, um die Klimaschutzfunktionen von Moorböden wiederherzustellen. Die Bedeutung dieses Programms für den Klimaschutz siedelt die Ministerin hoch an.

Natur- und Landschaftsschutz auf 3 Teilflächen

Das aus der Riensheide, dem Stichter See und dem Sägenmoor bestehende Natur- und Landschaftsschutzgebiet liegt südlich von Neuenkirchen. Das Naturschutzgebiet „Stichter See“ ist rund 250 Hektar groß und liegt in den Quellgebieten von Bomlitz und Warnau. Es wird vom deutlich größeren Landschaftsschutzgebiet „Riensheide“ umgeben. Seine Fläche umfasst laut Landkreismitarbeiterin Ina Stöckmann über 1500 Hektar. Das etwa 140 Hektar große FFH-Gebiet Riensheide wiederum ist Bestandteil des Naturschutzgebietes. Das Gebiet steht seit dem 30. Januar 2014 unter Schutz. vo